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FM038: DIAMETRAL Plays​.​.​. Vol​.​1

by Diametral

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about

DEUTSCH:

2017 ist das Jahr 20 nach Gründung der Band DIAMETRAL, die zwar als solche lange schon nicht mehr existiert, die dem Gründungsmitglied CLAUDIUS LOIK aber einst den Anstoß gab, bis heute das Feld der Musik zu beackern, wobei er nun, da er deren unterschiedlichste Ausprägungen auf viel intensivere bzw. radikalere Art auszuloten versucht als er dies noch in den Anfangsjahren tat, auf etliche Alter Egos zurückgreift. Sein Lofi-Elektronik-Projekt THE JOHN DOE EXPERIENCE wäre hierbei wohl an erster Stelle zu nennen.
Natürlich veröffentlicht er - obgleich nun schon seit fast 15 Jahren Solo-Musiker - auch noch Material unter dem alten Bandnamen DIAMETRAL. Um all dies unter einen Hut zu bekommen, wurde vor einigen Jahren auch das Mikro-Label FROH & MUNTER RECORDS von ihm gegründet, welches es ihm erlaubt, seinem teils recht chaotischen Schaffen etwas Struktur zu verleihen und auch frühere Releases noch einmal neu herauszubringen, vielleicht mit etwas mehr Sinn für kleine Details als dies mitunter ursprünglich bei der Erstveröffentlichung der Fall gewesen ist.
LOIK hat in all jenen zwanzig Jahren weitestgehend ohne Publikum gearbeitet, was es ihm natürlich sehr leicht machte, seinem Drängen nachzugeben, wirklich JEDEN Fetzen Musik herauszuhauen, ohne Rücksicht auf irgendwelche Konventionen oder Erwartungshaltungen. Auf diese Weise sind in den letzten zwanzig Jahren Dutzende, HUNDERTE Lieder und Skizzen veröffentlicht worden, sowohl auf „regulären“ Alben als auch auf Outtake-Kollektionen und ersten kleinen Werkschauen. Darunter befinden sich natürlich auch etliche Coverversionen.
Im zwanzigsten Jubiläumsjahr soll nun eine Bilanz gezogen, eine Bestandsaufnahme gemacht werden. Als „Hauptwerkzeug“ hierfür dient die limitierte Box „20“, die zwei umfangreiche Begleitbroschüren und tonnenweise anderes Zusatzmaterial enthält. Den bisherigen Coverversionen wiederum widmen sich kleine Tape-Editionen, von denen eine hier vorliegt.
Wie man unschwer hören kann, dienten die Bearbeitungen fremden Liedguts LOIK primär dem eigenen Amüsement. Egal wie sehr man sich bemüht, hier ein System hereinzubringen, man kann doch nur scheitern: alle Coverversionen entstanden außerhalb irgendwelcher Albumkontexte (von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen…); verschiedensten Genres, unterschiedlichsten Interpreten wurde sich hier auf so unbeschwert-naive Weise angenähert, dass jeder Systematisierungsversuch nur scheitern kann. Diese Unbeschwertheit, diese Sorglosigkeit spiegelt sich oft auch in der Produktion wider, bei der LOIK noch weniger als bei seinen eigenen Stücken auf Details wie einen ausgewogenen Finalmix achtete. Insofern ist es eigentlich fraglich, ob die Kassette das geeignetste Medium ist, die Coverversionen zu versammeln: es scheppert und eiert und knarzt und rauscht an jeder Ecke und an jedem Ende, was durch den analogen Tonträger natürlich zwangsläufig noch verstärkt wird. Und dennoch verströmen die Bearbeitungen eine so ungezügelte Spiel- und Experimentierfreude, verkörpern sie wie kaum etwas Anderes die Idee des Einfach-So-Machens, die ja vor zwanzig Jahren erst dazu führte, dass LOIK eine Band gründete, ohne auch nur über die geringsten musikalischen Fähigkeiten (vom angemessenen Equipment ganz zu schweigen…) zu verfügen. In diesem Sinne wiederum könnte kein Medium passender sein als die Audiokassette, denn mit zuhause stümperhaft kopierten Tapes („ERSTE“, „HAUSVERBOT FÜR IMMER“) nahm ja vor zwanzig Jahren alles seinen Anfang.
„DIAMETRAL PLAYS…“ und „CLAUDIUS LOIK PLAYS…“ erscheinen also wie die ersten DIAMETRAL-Veröffentlichungen auf zuhause überspielten Tapes in Mini-Auflagen. Vom plattdeutschen Volkslied bis NIRVANA wird hier ohne Rücksicht auf Verluste alles bearbeitet und nachgespielt (oft auch bis zur Unkenntlichkeit verfremdet…), was man sich nur vorstellen kann. Deshalb sind diese sympathisch-knarzenden, zwischen Dröhnen und leisem Flirren mäandernden Skizzen eben keine letztlich unnütze Dreingabe für die wenigen „Fans“ in diesem besonderen Jahre 2017, stellen diese Coverversionen-Sammlungen keine verzichtbaren Ergänzungen zum regulären Material LOIKs dar: vielleicht sind es GERADE DIESE Veröffentlichungen, die den Kern dessen, was das musikalische Schaffen LOIKs ausmacht, am deutlichsten zutage fördern können, ohne durch übergeordnete Album- oder Stil-Konzepte verwässert zu werden. Was wir hier hören, ist gewissermaßen die ESSENZ des DIAMETRAL’schen Schaffens. Was hier sichtbar gemacht wird, ist eine von jeglichem Kalkül und jeglichem Ballast eines „Masterplans“ befreite künstlerische Vorgehensweise, ist das, was einst überhaupt zur Gründung von DIAMETRAL geführt hat, ist jener kindliche Eifer, der am Anfang aller Kunst steht, der aber allzu oft sehr schnell verloren geht. LOIK selbst hat zwischendurch oft geglaubt, diese kindliche Unschuld verloren zu haben („Every arist is a child, but I can’t find the child in me!“ hieß es beispielsweise in „IT’S ME!“), aber hiermit belehrt er sich und etwaige HörerInnen eines Besseren. Diese kleinen Alben, die erstmals alle Coverversionen in so komprimierter Form versammeln, kennzeichnen den Musiker als ungestümen Forscher, als einen Mann, der keine Rücksicht auf Genre-Konventionen nehmen will und der dabei ist, sein ganz eigenes Genre zu kreieren. Und damit zeigen sie hoffentlich auch, wohin womöglich die nächsten zwanzig Jahre DIAMETRAL führen können.
Insofern kann es vielleicht kaum eine geeignetere Veröffentlichung in diesem DIAMETRAL-Jubiläumsjahr geben, um Bilanz zu ziehen und zugleich einen Blick in die DIAMETRAL-Zukunft (DIAMETRAL steht hier stellvertretend für alle anderen Projekte LOIKS…) zu wagen…

(JOHANNES GEISS, Kulturwissenschaftler
Berlin, April 2017)

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ENGLISH:

This is very cool collection of some lofi-cover versions from the past years.

credits

released April 21, 2017

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